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nobiai-hanare-zanshin
vom Endzug ins Lösen zum Nachhalten
Bei der vergleichenden Analyse der Prinzipien der Schieß-Technik des Bogenschießens beim westlichen Sport-Bogen (recurve) und dem japanischen Langbogen (yumi) ergeben sich erstaunliche Parallelen und Übereinstimmungen in wesentlichen Punkten. Die folgende Materialsammlung setzt den Schwerpunkt auf - die letzte Kraftsteigerung/ Endzug (nobiai) vor dem Auslösen - den Punkt des Lösens/Release (hanare) und - die "Phase danach", das sogenannte Nachhalten/Nachspannung (zanshin) - mögliche ungewollte Spannungseinbrüche, sog. "Goldfieber"/Scheibenpanik bzw. hayake/yurumi Die folgenden Zitate sind vorwiegend Texten aus dem Internet entnommen, die sich aus westlicher Sicht mit dem Bereich olympisches Bogenschießen und aus östlicher Sicht mit dem Bereich Schieß-Technik der Heki Ryu Insai Ha (Tradition der Samurai Schieß-Technik) beziehen.
Spannungs- / Kraftsteigerung mit und ohne Verlängerung des Auszugs
Aus: Heki Sommerseminar 02.08. bis 06.08.2004 in Rottweil mit Akira Sato und Ken Kurosu Mitschrift Kay Radtke
"Hikanu yazuka no koto (A) Steigerung ohne Längengewinn. Die Pfeillänge des Auszugs bleibt, aber es ist wohl möglich, mehr Spannung aufzubauen. Schlüsselwörter: hiku yazuka tada yazuka Bei Kraftsteigerung ist Längung des Auszugs noch zu sehen/möglich Länge wird erreicht, aber keine weitere Spannung wird aufgebaut Im Zeitpunkt des Hanare müssen die Kräfte gesteigert werden/worden sein, ohne dass es unbedingt sichtbar wird. 3 Drittel-Modell (bewusst überspitzt und grob: Druck, der vom Bogen ausgeübt wird = subjektives Empfinden ) Kraftsteigerung trotz Kraftausgleich. Willensstärke bis zum Schluss! Sich plagen wollen!" "Einige Beispiele von Sato Sensei, um Hanare (Lösen, Release) zu veranschaulichen: Gummiband ziehen: Um es zu zerreißen, muss die Spannung immer noch weiter gesteigert werden Hanare: Der letzte Tropfen, der das Fass zum überlaufen bringt URORI: kleine Tropfen sammeln sich zu einem großen. Das Gewicht nimmt zu, das Blatt neigt sich, der Tropfen fällt. Abschuss erst, nachdem der Schuss voll gefüllt ist. ALLES muss voll gefüllt sein! ("Alles" bedeutet wohldosiertes Spannen und Festigen des ganzen Körpers, sowohl in der Vertikale von den Füßen, über Beine, Hüfte, Rumpf bis zum oberen Hinterkopf, und natürlich vor allem im horizontalen Bereich von Brust Rücken über Schultern, Arme in die Hände (die beim japanischen Bogenschießen aktiver sind als beim westlichen Bogenschießen), Anm. webmaster))• Das Hanare kommt halt nicht, wenn nicht ständig, geduldig gesteigert und gefüllt wird! Vorher kommt es nicht. Jeder einzelne Punkt ist im Prinzip ein Becher/ein Fass, der/das voll gefüllt werden muss. Alle Becher müssen gleichzeitig gefüllt werden, umgemeinsam/gleichzeitig über zu laufen und ins Hanare zu münden."
Spannungserhöhung, Schulterarbeit, Endzug im Sport-Bogenschießen nach Feucht e.V.
"Die Bewegung muss unbedingt gleichmäßig und vor allem entschlossen sein. Die Schultergürtelmuskulatur, die für den Endzug verantwortlich ist, muss "nur" ihre Spannung gleichmäßig erhöhen. Dadurch wird der noch nötige Weg durch den Klicker zurück gelegt" "Die Schulterarbeit und der zuletzt beschriebene Endzug liegen ganz nah beieinander. Genaugenommen werden hier zwei verschiedene Blickrichtungen ein und der selben Bewegung beschrieben.Die Schulterarbeit kann wohl als der Schlüssel des erfolgreichen Bogenschießens bezeichnet werden. Sie ist der Kernpunkt des Schussablaufes und von enormer Wichtigkeit. Trotzdem ist die Schulterarbeit der am häufigsten missverstandene oder falsch interpretierte Aspekt beim Schuss."
Einsatz von Muskeln bei der letzten Kraftsteigerung vor dem Lösen
aus dem Aufsatz über das "Munewari"
von Dr. Johannes Haubner
Aus: Heki Sommerseminar 02.08. bis 06.08.2004 in Rottweil mit Akira Sato und Ken Kurosu Mitschrift Kay Radtke
Das "Öffnen der Brust" (munewari) im Hanare (Lösen) muss also bereits im Tsumeai eingeleitet werden, wenn die optimale Stellung von rechter und linker Hand erreicht werden soll.
Ermöglicht wird dieses Zurückführen des Schultergürtels durch Kontraktion des m. trapezius, hier insbesondere der pars transversa (b) und pars ascendens (c), der mm. rhomboidei (m. rhomboideus minor = m.rhmi und m . rhomboideus major = m.rhma) und des oberen Teils des m. latissimus dorsi.
Der m. trapezius (Abb. 9) zieht die Schultern zurück und das Schulterblatt gegen die Wirbelsäule.
Die pars descendens (a) zieht den Kopf nach hinten und streckt die Halswirbelsäule"
Abb. 9
musculus trapezius
(a: pars descendens,
b: pars transversa,
c: pars ascendens)
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Die mm. rhomboidei (Abb. 10), die Rautenmuskeln, ziehen das Schulterblatt in ihrem unteren Teil (m. rhomboideus major) nach medial und nähern den unteren Schulterblattwinkel der Wirbelsäule. Sie fixieren den Schultergürtel.
Abb. 10
mm. rhomboidei
(Rumpf-Schulterblatt-Muskeln)
Der m. latissimus dorsi (Abb. 11) ist der breiteste Rückenmuskel und zieht die Arme herunter und nach hinten.
Alle Bewegungen dieser Muskeln scheinen auf ein gemeinsames Zentrum etwa in Höhe des 7. Brustwirbels zuzustreben. Erfahrene Kyudo-Lehrer weisen auf diesen Bereich zwischen den Schulterblättern (in Abb. 11 mit Z gekennzeichnet) immer wieder hin. Die Übertragung der beim vollen Auszug benötigten Kräfte auf die Muskulatur des Rumpfes hat noch einen weiteren Vorteil: Im Gegensatz zu den Muskeln der Hände (feine, schnelle Bewegungen) handelt es sich bei den Rückenmuskeln um Fasern des langsamen, roten Typs, die für kraftvolle, langanhaltende, der Körperhaltung dienende Kontraktionen bestimmt sind. Die Zuckungsdauer des langsamen Typs beträgt bis zu 100 ms, die der schnellen höchstens 7,5 ms. Die Rückenmuskeln begünstigen also einen ruhigen Abschuss.
Grundzüge über den Kern des Bogenschießens. Wirbelsäule und wesentliche Muskelgruppen nach Larry Wise
(Hervorhebungen durch Webmaster)
Viele Veränderungen in Ausrüstung, Technik, Lehrmethoden bringen Fortschritte in jeder Sportart, so auch im Bogenschießen. Was sich nicht geändert hat, sind die grundlegenden Bestandteile eines guten Schusses, egal welchen Bogentyp man schießt.
Die Stufen einer guten Form sind fast immer die gleichen. Dies muß mit wirkungsvollen Methoden geplant und gelehrt werden, wenn der Bogenschütze Erfolg haben will und lange Zeit Freude am Bogenschießen haben soll.
Wir wollen Stufe für Stufe durchgehen, wie man einen guten Schuß aufbaut und ausführt.
Ausgehend von der Wirbelsäule als dem Kern des Körpers, wollen wir versuchen diesen wichtigen Teil unseres Körpers richtig zu beanspruchen.
Bogenschießen ist eine Anzahl exakter Bewegungen, bei der jede einzelne zu einem endgültigen Ergebnis führt.
Was aber ist das Ziel im Bogenschießen:
Die zeitlich angemessene Ausführung der Rückenspannung.
Aber was ist denn nun eigentlich Rückenspannung? Der Ausdruck ist in aller Munde,aber wie definiert man ihn?
Definition ( der Rückenspannung):
"Rückenspannung" ist die isometrische Zusammenziehung des wichtigsten Muskels der Zugseite, nämlich des Rhomboid- oder Rautenmuskels, der, unterstützt vom Schulterblattheber(Levator scapulae) , eine kleine Gleitrotation des Schulter blattes gegen die Wirbelsäule hervorruft. Gleichzeitig zieht sich der Trapez-oder Kapuzenmuskel zusammen, verriegelt die Schulter mit dem Schulterblatt und drückt sie an den Rippenbogen.
Alles andere ist Energieverschwendung oder arbeiten gegen das Ziel. Schlimmer noch, es kann Verletzungen hervorrufen, für die man später zahlt.
Ein zweiter wichtiger Begriff ist: Optimale Zuglänge
Dieser Ausdruck ersetzt den Begriff „Ankerpunkt", der im Kopf des Schützen so etwas wie: „Anhalten und Stillstand" bewirkt. Außerdem, anstatt die Aufmerksamkeit auf das, was im Rücken- und Schulterbereich passiert zu lenken, denkt der Schütze an den Zusammenhang zwischen Zughand und Kinn.
Der wahre Anker entsteht, wenn Zugschulter und Schulterblatt die Stellung einnehmen, die am besten für die Ausführung der Rückenspannung ist.
Definition:
"Optimale Zuglänge ist die Strecke, die der Schütze die Sehne auszieht, in der er eine saubere Ausrichtung des Körpers einnimmt, um die beste Skeletthaltung zu erzielen, die für die Ausübung der Rückenspannung notwendig ist."
Diese Strecke hat verschiedene untergeordnete Bezugspunkte an Gesicht und Hals, die der Schütze benutzen kann, um Beständigkeit im Erreichen des vollen Auszugs zu bekommen.
Das Wichtigste ist jedoch die korrekte Haltung von Schulter und Schulterblatt der Zugseite.
Die optimale Zuglänge ist die Voraussetzung für die Rückenspannung und sollte bei jedem Teil des Schußablaufs Vorrang haben."
Was passiert in den einzelnen Gelenken? Wie kann man sie stabiler machen?
Sato Sensei
Aus: Heki Sommerseminar 02.08. bis 06.08.2004 in Rottweil - Akira Sato und Ken Kurosu Mitschrift Kay Radtke
Leitsatz:
Yumi ni kusabi no koto
Das Schießen insgesamt - Ablauf des Schießens - Keile verkeilen
Beispiele:
Bogenbau:
o Kreuzförmig werden Seile gespannt, in die je nach Krümmungs-/Spannungsbedarf Keile gehämmert werden.
Hausbau:
- Holzpfosten werden ineinander gesteckt und dann mit Keilen gesichert.
Vor dem Einschlagen der Keile ist es wichtig, die richtigen Positionen zu erreichen.
• Jyumonji: die Kreuze im Kyudo
- Zustand des korrekten Winkels
Mehrere Keile an der richtigen Stelle, in der richtigen Festigkeit
Erst die rechtwinkligen Ausrichtung, dann das Einschlagen
Schlüsselwörter:
(geben Aufschluss darüber, an welchen Stellen die Verkeilungen notwendig sind)
Mune (Brustbereich)
Während des Schießens die Brust zwischen die Hände bringen
Schulterblätter zusammen
Do (Beckenbereich)
Becken ein bisschen nach vorne, unten drehen/Kippen
Kata (Schultern)
Schultern in Richtung Pfeil schieben
Schlüsselbein, Oberarmknochen, Schulterblatt, Oberarmgelenk
Ellenbogen nicht nach unten drehen beim Fuseru!
Ellenbogen nicht nach unten, sonst gehen die Schultern hoch!
Hiji (Ellenbogen)
Soweit wie möglich nach Körperaußen
Kobushi (Faust, linke Hand)
• Streckung der linken Hand in Richtung Ziel
Ashibumi (Stand)
Kraft in Richtung Boden ausüben
Knie nach außen drehen
Im Moment des Abschusses Kraft draufgeben
Kake (Aufhängung, rechte Hand)
• Hier der gesamte Unterarm = HINERI
Tenouchi
Kake und Tenouchi miteinander verbinden
Es ist "nötig den Einsatz der Knochen zu erhöhen. Nur dies ergibt die höchstmögliche Beständigkeit und Genauigkeit"
nach
Larry Wise.
Um die Muskulatur so wenig wie möglich einsetzen zu müssen, ist es nötig den Einsatz der Knochen zu erhöhen. Nur dies ergibt die höchstmögliche Beständigkeit und Genauigkeit.
1. Der Stand
a) Fußstellung
Jeder Schuß beginnt mit dem Stand, und jeder Stand beginnt mit der Fußstellung.
Die Füße stehen hüft- oder schulterbreit auseinander, um die nötige Stabilität zu erreichen. Stehen sie zu nah beieinander, schwankt der Körper beim Auszug hin und her, besonders bei Wind. Sind sie zu weit auseinander, spannen sich die Muskeln des unteren Rückens an und verhindern so den sauberen Gebrauch der oberen Rückenmuskeln.
Richte die Füße so aus, daß möglichst wenig Verdrehung im Oberkörper ist. Ob Parallel-, offener oder geschlossener Stand(letzterer nicht empfehlenswert, da er den Einsatz der Rückenmuskeln behindert), der Stand muß den Oberkörper während der Vorbereitung, dem Auszug und Zielen unterstützen sowie bei der Erhöhung der Rückenspannung und dem Lösen. Der Stand soll bequem sein, da dann das meiste Gewicht von den Knochen und nicht den Muskeln getragen wird.
b) Einnocken des Pfeils
Es ist einfach: Nach Einnehmen des Standes wird ein Pfeil genockt. Dabei soll der Bogen senkrecht in Richtung auf die Zielscheibe gehalten werden. Bei jeder Ver-
drehung von Bogen oder Körper wird Energie verschwendet. Die Aufmerksamkeit soll immer auf das Ziel gerichtet sein.
c) Haltung der Bogenhand
Nach dem Einnocken werden beide Hände für den „Rest" des Schusses plaziert.
Dies ist eine der wichtigsten Stufen des Schusses, weil der Abschuß durch die Haltung der Bogenhand stark beeinflußt wird. Wenn die Hand das Griffstück verdreht, kann keine Beständigkeit erreicht werden. Um diese Verdrehung zu vermeiden, soll man die Hand als unterstützende „Stange" benutzen, greifen ist weder nötig noch wünschenswert. Die Lebenslinie der Bogenhand dient als Trennlinie zwischen brauchbaren und unnötigen Teilen der Hand. Der Kontakt zwischen Hand und Bogengriff muß auf die Daumenseite der Lebenslinie begrenzt sein. Die Berührung mit andern Teilen der Hand dreht das Handgelenk und bringt den Unterarm in den Weg der Sehne. Verletzungen können die Folge sein.
Wenn das Handgelenk nicht nach unten gedreht ist, formen die Knöchel einen 45 Grad-
Winkel mit der Horizontalen und der Unterarm kommt nicht in den Sehnenweg.
d) Haltung der Zughand
Die drei Zugfinger werden in Schießhaltung des Bogens (also senkrecht) um die Sehne gelegt und zwar mit dem „tiefen Haken" auf die mittleren Fingerglieder kurz hinter dem 1. Fingergelenk. Wenn die Sehne gelöst wird, schiebt sie die Hand so besser aus dem Weg, als wenn sie nur von den Fingerspitzen gehalten wird.
Das Handgelenk muß in gerader Linie zum Unterarm stehen. Ist dies nicht der Fall, kann der Unterarm nicht entspannt sein und die gerade Auszugslinie nicht erreicht werden. Hand, Unterarm und Oberarm sind nur ein Verbindungsglied zwischen der Rücken- und Schultereinheit und den Fingern, wenn die optimale Zuglänge erreicht ist.
e) Kopfhaltung
Wenn die Körperhaltung stimmt, muß noch die korrekte Kopfhaltung eingenommen werden. Gute Haltung heißt: Schultern auf einer Höhe und nicht nach vorne gesunken.
Der Kopf wird aufrecht gehalten, Blick geradeaus. Nun wird der Kopf auf Kinnhöhe leicht (mm-weise) nach hinten bewegt, so daß er über der Wirbelsäule steht.
Diese Anordnung bringt Schultern, Schulterblatt, Kopf und Hals in die beste Position, um die Rückenspannung zu erzielen. Spannt man nun noch die schrägen Bauchmuskeln etwas an, so bringt man Stabilität in den Körper vom Kopf bis zu den Hüften.Nun mit Zug- und Bogenhand in der richtigen Haltung, dreht man den Kopf um ca. 90 Grad in Richtung Scheibe. Nur der Kopf bewegt sich.
Wenn das alles perfekt ausgeführt ist, der Körper stabil, der Blick auf das Ziel gerichtet ist, folgt der nächste Akt: der Auszug.
Über den rechten Zeitpunkt des Auslösens
Zitat von Suzuki Sensei
"Before you release your arrow, do not think about what you are doing. Learn to wait. Be free of yourself. Leave behind who you are and all that you possess, so that all that remains of you is pure tension, without any goal. Look at the bamboo leaf as under the weight of the snow it bends further and further down. The snow falls suddenly from it without the leaf having moved. Be like the leaf. Until the tension is maximum, and the arrow is released, because when the tension is maximum, the arrow MUST leave; your shot must leave you just as the snow leaves the bamboo leaf."
Lösen ohne Spannungsabbau
compoundbow-release-technik
"Ein überraschendes Lösen ist lebenswichtig für einen perfekten Stil! Wenn Du denkst: "Schieße jetzt!", kannst Du nicht ans Zielen denken. Zielen aber, ist der Aspekt auf den Du Dich an dieser Stelle der Schusssequenz konzentrieren solltest.Ein überraschendes Lösen ist lebenswichtig für einen perfekten Stil! .Eine kleine Stimme in Deinem Hirn sagt Dir: JETZT!, signalisiert Dir, genau in dem Moment den Abzug zu drücken. Da gibt es natürlich keine Möglichkeit für eine Überraschung. Bist Du aber nicht überrascht, hast Du gute Chancen Deinen Schießstil niemals so gut zu entwickeln, wie er sein könnte...........
Ein überraschendes Lösen ermöglicht es Dir, Deine Muskelspannung während des ganzen Schusses aufrecht zu erhalten. Dies ist natürlich absolut nötig für konsistente Präzision! Es ist fast unmöglich diese Spannung aufrecht zu erhalten, wenn Du genau weißt, wann der Schuss abgeht. Wenn das passiert, verlierst Du entweder ein wenig von Deiner Spannung, wenn der Schuss los geht und wanderst mit dem Bogen aus dem Ziel. Oder Du spannst die Muskeln stärker an (auf der einen oder anderen Seite) und drückst so den Bogen aus dem Ziel wenn Du Dich bewegst um auf den Abzug zu drücken.
Spannungsverlust und falsche Muskelanspannung verringern beide Deine Genauigkeit. Manchmal sogar beträchtlich. Früher oder später führt das dazu, dass sich Dein Schießstil massiv verschlechter und vielleicht sogar zu Gold-Angst führt.
Der Ellenbogen der Sehnenseite beim Lösen
im Kyudo der Heki Ryu
Der Ellenbogen der Sehnenseite beim Lösen im Sportbogenbereich nach Feucht e.V.
"Ein weiterer Trick zur Veranschaulichung der nötigen Bewegung kann sein, dass der Schütze versucht sich vorzustellen, dass er jemanden, der hinter ihm steht, mit dem Ellenbogen möglichst kräftig schlagen soll. Wird nun dieser "Schlag" relativ lasch ausgeführt, lässt dies direkte Rückschlüsse auf die Konsequenz und Entschlossenheit der Bewegung zu. "
Den Pfeil lösen
"Die Bewegung muss unbedingt gleichmäßig und vor allem entschlossen sein. Die Schultergürtelmuskulatur, die für den Endzug verantwortlich ist, muss "nur" ihre Spannung gleichmäßig erhöhen. Dadurch wird der noch nötige Weg durch den Klicker zurück gelegt"
"Die Schulterarbeit und der zuletzt beschriebene Endzug liegen ganz nah beieinander.
Genaugenommen werden hier zwei verschiedene Blickrichtungen ein und der selben Bewegung beschrieben. .Die Schulterarbeit kann wohl als der Schlüssel des erfolgreichen Bogenschießens bezeichnet werden. Sie ist der Kernpunkt des Schussablaufes und von enormer Wichtigkeit. Trotzdem ist die Schulterarbeit der am häufigsten missverstandene oder falsch interpretierte Aspekt beim Schuss."
Zanshin - Nachhalten im Kyudo
nach Mori Sensei
"Die 5 wichtigsten Punkte für die Arbeit der Tsunomi (Urakami Sensei):
1.) Das Gleichgewicht von linker und rechter Hand erhalten
2.) Das Lösen - HANARE - muss gleichzeitig mit links und rechts erfolgen
3.) HANARE muss im Moment höchster Energie erfolgen
4.) Während des Auslösen - HANARE - muss der Bogen mit der linken Hand mit maximaler Kraft gedreht werden
5.) Die Energie muss nach dem Abschuss bis ins ZANSHIN weiterführen"
Nachspannung im Sportbogenbereich
nach Feucht e.V.
Unter Nachspannung versteht man die Körperspannung, die der Schütze über den Abschuss hinaus aufrechterhält.
Folgende Aspekte sind dabei von besonderer Bedeutung:
Die komplette Körperspannung bleibt erhalten.
Der vorgelagerte Schwerpunkt bleibt erhalten.
Der Blick bleibt im "Gold" .
Sehr wichtig für ein gutes Gefühl beim Gesamtschussablauf ist die Körperspannung nach dem Abschuss.
Beim Lösen ist die einzige Entspannung, die sich einstellt, die Lockerung der Zugfinger.
Der ganze restliche Körper hält seine Spannung für mindestens zwei Sekunden nach dem Schuss hinaus aufrecht.
Beim erstmaligen Versuchen, diese Spannung zu erhalten, wird sich bei den allermeisten Schützen ein Erstaunen einstellen. Viele erleben jetzt ein gutes und vor allem ein kontrolliertes Gefühl.
Ein weiterer, nicht minder wichtiger Punkt, ist das Unterbewusstsein.
Wenn der Kopf weiß, dass mit dem Ertönen des Klickers der Schuss erledigt ist, so entspannt der gesamte Körper bereits mit diesem Signal. Die Spannung im Bogenarm, in der Halsmuskulatur und vor allem auch im Schulterbereich beginnt dann schon mit dem Klicker abzufallen.
Im Klartext heißt das:
Mit dem Lösen der Sehne beginnen auch alle anderen Muskeln sich zu entspannen. Diese, jetzt abfallende Körperspannung, ist aber für die Schussentwicklung immens wichtig, denn der Bogen „drückt“ sich ja am fest stehenden Bogenarm ab. Wenn nun dieser Arm nach hinten wegfedert, kann auch der Bogen seine ganze Wurfleistung nicht dem Pfeil mitgeben. Tiefschüsse sind eine fast zwingende Konsequenz.
Ebenso verhält sich die Sache mit der Schulterspannung. Wie soll der Schütze dynamisch und eng nach hinten lösen, wenn der Muskel, der den Arm nach hinten zieht, sich zu entspannen beginnt?
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